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Sicher in der Höhe: Warum Ausbildungen für Hubarbeitsbühnen in der Reinigungsbranche unerlässlich sind.

Arbeiten in der Höhe gehört in der Reinigungsbranche zum Alltag. Und wo hoch hinaus gearbeitet wird, sind Hubarbeitsbühnen im Einsatz. Das sichere Bedienen der Hubarbeitsbühnen erfordert mehr als nur technisches Verständnis – es erfordert eine fundierte theoretische und praktische Ausbildung.

Im Gespräch mit Vanessa Rieder von der Maltech AG erfahren wir, warum gerade der Herbst besondere Herausforderungen mit sich bringt und weshalb das richtige Einschätzen des Bodens eine Frage der Sicherheit ist. Als Erstes wollten wir von der Leiterin Innendienst Schulung wissen, welche Herausforderungen das Arbeiten in der Höhe mit sich bringt?

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Vanessa Rieder: Jeder Auftrag erfordert eine andere Art von Hubarbeitsbühne – je nach Einsatzort und Anforderungen. Deshalb bilden wir nicht nur die Reinigungsprofis aus, sondern auch Projektleiter. Sie müssen wissen, welche Bühne sich für welche Aufgabe eignet. Zu den verschiedenen Bühnen gehören Selbstfahrer 3,5t, Gelenk- und Teleskopbühnen, Raupen- und Scherenbühnen. Diese Geräte bieten viele Einsatzmöglichkeiten, sind aber anspruchsvoller in der Handhabung, als man denkt. Ein „Mal schnell die Bühne um den Block fahren“ kann schnell zum Sicherheitsrisiko werden.

Wieso das?

VR: Wegen der Bodenbeschaffenheit. Die grösste Herausforderung für die Reinigungsprofis liegt darin, den Untergrund korrekt einzuschätzen. Der Erfolg des Einsatzes hängt mit der Planung vom Untergrund und der Positionierung ab: Hohlräume, Unebenheiten oder weiche Flächen sind Risikofaktoren, die beachten werden müssen. Unsere Teilnehmenden lernen, diese Faktoren richtig zu beurteilen, wie auch die Reichweite der Bühne im Blick zu behalten. Viele unterschätzen das, und genau hier setzen wir in der Ausbildung an. Erst durch die Ausbildung erkennen viele, worauf sie alles achten müssen.

"Ein - Mal schnell die Bühne um den Block fahren - kann schnell zum Sicherheitsrisiko werden."

Was lernen die Teilnehmenden in den Ausbildungen?

VR: Unsere Ausbildungen – sei es nach den Vorgaben des VSAA oder der IPAF – zielen darauf ab, die Hubarbeitsbühnen sicher zu bedienen. Die Teilnehmenden lernen, das Arbeitsumfeld korrekt einzuschätzen, Hindernisse am Boden oder in der Höhe zu erkennen und Gefahren zu minimieren. Auch das Thema Vorschriften und Gesetzgebung wird behandelt.

Wie beeinflussen die Jahreszeiten den Einsatz von Hubarbeitsbühnen – speziell jetzt im Herbst?

VR: Wind und Wetter spielen eine grosse Rolle bei der Sicherheit. Jetzt im Herbst können Nebel und Regen herausfordernd sein. In der Nähe von Hochspannungsleitungen kann Nebel gefährlichen Funkensprung verursachen. Mit dem Regen steigt das Rutschrisiko auf schlecht verdichtetem Boden, wie Wiesen oder Baustellenzufahrten. Weshalb die Stabilität der Hubarbeitsbühnen immer kontrolliert werden muss. Der Winter bringt dann noch Glatteis und Schnee. Im Sommer hingegen sind es die hohen Temperaturen, die für Probleme sorgen können. Stellen Sie sich vor, Sie arbeiten vor einer Fassade, die bis zu 80 Grad abstrahlt, und gleichzeitig brennt Ihnen die Sonne auf den Rücken. Da sind Schutzmassnahmen für die Mitarbeitenden ein Muss!

Wie sieht ein Ausbildungstag aus?

Unsere Ausbildungen sind klar strukturiert. Am Vormittag lernen wir Theorie und schliessen mit einer Prüfung ab. Am Nachmittag geht es in die Praxis: Hier erklären wir die Arbeitsbühnen im Detail – von Stützlast über Notfallmechanismen bis hin zur sicheren Bedienung. Auf einem Parcours üben die Teilnehmenden den Umgang mit den Geräten, und wer sich sicher fühlt, legt die praktische Prüfung ab. Besteht man beide Prüfungen, gibt es den offiziellen Nachweis.

"Bei Hochspannungsleitungen kann es bei Nebel gefährlichen Funkensprung geben. Mit dem Regen steigt das Rutschrisiko auf schlecht verdichtetem Boden. "

Gibt es Teilnehmende, die die Prüfung nicht bestehen?

Ja, das kann passieren. Wenn jemand die Prüfung nicht besteht, gibt es immer die Möglichkeit, die Ausbildung zu wiederholen – und beim zweiten Versuch klappt es fast immer.

Hat sich das Bewusstsein für Arbeitssicherheit in Sachen Hubarbeitsbühnen in der Reinigungsbranche in den vergangenen Jahren verändert?

Die Reinigungsbranche investiert viel in die Sicherheit. Sowohl Arbeitgebende als auch Arbeitnehmende nehmen das Thema viel ernster. Viele Mitarbeitende fordern selbst aktiv, an Schulungen teilzunehmen, weil sie sich der Risiken bewusst sind. Das zeigt sich auch in der steigenden Nachfrage nach Ausbildungen bei uns. Wir und die SUVA empfehlen zudem regelmässige Auffrischungskurse, sogenannte Refresh-Kurse. Denn die Technik entwickelt sich ständig weiter, ebenso wie die Vorschriften. Durch Refresh-Kurse bleiben alle auf dem neuesten Stand.

"Hohlräume, Unebenheiten oder weiche Flächen sind Risikofaktoren, die beachten werden müssen!"

Was erwarten Sie für die Zukunft im Bereich Sicherheitsvorschriften und Schulungen?

Zukünftig werden technologische Fortschritte und digitale Schulungsmethoden eine immer grössere Rolle spielen. Bei den Refresh-Kursen wird E-Learning das Mittel der Wahl für den theoretischen Teil. Bei der Technik entwickeln sich Sensoren und andere Hilfsmittel zur Überwachung der Maschinen in hohem Tempo weiter. Entscheidend ist, dass die Reinigungsprofis lernen, mit diesen neuen Technologien sicher und effizient umzugehen.

VSAA oder IPAF?

Beide Ausbildungen, sowohl der VSAA (Verband Schweizer Arbeitsbühnen Ausbilder) als auch von der IPAF (International Powered Access Federation), sind in der Schweiz gültig und anerkannt.

Der Hauptunterschied liegt in der Reichweite der Anerkennung. VSAA-Zertifikate sind nur national gültig, während IPAF-Zertifikate international anerkannt werden. Es gibt Ausbildungsstätten, die nach den Vorgaben des VSAA ausbilden, aber nicht offiziell zertifiziert sind. Deshalb ist es wichtig, vor der Kursanmeldung zu prüfen, ob die Ausbildungsstätte tatsächlich auditiert ist. Beide Nachweise, VSAA und IPAF, garantieren geprüfte Qualität und Sicherheit und werden von der SUVA unterstützt.

Verband IPAF

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Verband VSAA

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