Reinigungsarbeiten sind körperlich anspruchsvoll. Zoran Cubra beschäftigt sich seit Jahren als Kursleiter mit Ergonomie am Arbeitsplatz.
Im Gespräch streicht er die Bedeutung von ergonomischem Arbeiten und typischen Herausforderungen der Branche heraus. "Oft sind es die einfachen Lösungen, die viel bringen", sagt er. Der Fokus im Kurs liegt darauf, Arbeitsbedingungen zu verbessern, Belastungen zu reduzieren und langfristige Gesundheitsschäden zu vermeiden. Zoran Cubra erklärt, wieso Ergonomie so wichtig für den Arbeitsalltag der Reinigerinnen und Reiniger ist.
Zoran Cubra: Reinigungsarbeiten sind körperlich sehr anstrengend und oft repetitiv. Die Reinigerinnen und Reiniger müssen schwer heben oder arbeiten in ungünstigen Positionen und das meist unter Zeitdruck. Im Vergleich zu anderen Branchen brauchen wir mobile und flexible Lösungen, weil die Arbeitsplätze oft wechseln und Arbeitsmittel angepasst werden müssen.
Wer profitiert von diesem Kurs?
Die typischen Teilnehmenden sind Reinigungsprofis, die direkt vor Ort arbeiten. Sie profitieren sofort von praxisnahen Tipps, die ihre tägliche Arbeit körperlich weniger belastend machen, den Bewegungsapparat schonen und sie effizienter arbeiten lassen.
Ein weiterer Fokus liegt jedoch auf den Führungskräften, wie Teamleitende oder Facility-Managerinnen und Manager. Sie sind verantwortlich für die Arbeitsbedingungen ihrer Teams. Indem sie sich mit ergonomischen Prinzipien vertraut machen, können sie eine gesündere Arbeitsumgebung schaffen. Führungskräfte lernen, wie sie mit passenden Hilfsmitteln, angemessenen Zeitplänen und regelmässigen Schulungen dazu beitragen, Gesundheitsrisiken abzubauen.
Viele sind überrascht, wie schon kleine Anpassungen eine grosse Wirkung haben können.
Kommen die meisten, wenn sie schon Rückenweh haben, also wenn es fast zu spät ist?
Leider ja, viele suchen erst dann Hilfe, wenn sie bereits Schmerzen im Rücken, an den Schultern, den Knien oder in den Handgelenken haben. Der Kurs soll vorbeugend wirken, damit solche Beschwerden gar nicht erst entstehen.
Die häufigsten Fehler, die ich sehe, sind:
Das Arbeiten in gebückter Haltung,
Schweres Heben ohne richtige Technik,
Arbeiten mit ungeeigneten oder schlecht angepassten Arbeitsmitteln und ...
... Zeitdruck, der zur Vernachlässigung ergonomischer Prinzipien führt.
Welche Aha-Momente haben die Teilnehmenden während des Kurses?
Oft sind es einfache Erkenntnisse wie:
"Wenn ich den Mopp richtig einstelle, muss ich mich viel weniger bücken“
"Die richtige Körperhaltung macht einen riesigen Unterschied"
"Ich kann durch kleine Pausen und Übungen meinen Rücken entlasten“
Viele sind überrascht, wie schon kleine Anpassungen eine grosse Wirkung haben können.
Die Umsetzung in die Praxis ist oft die grösste Herausforderung. Deshalb legen wir im Kurs grossen Wert darauf, Lösungen anzubieten, die realistisch und leicht umsetzbar sind.
Welche Inhalte des Kurses halten Sie für besonders wichtig?
Ganz klar, die praxisnahen Übungen. Hier lernen die Teilnehmenden, ihre Arbeitsmittel korrekt einzusetzen und ihre Bewegungsabläufe zu optimieren. Ebenso wichtig sind Schulungen zur Belastungsvermeidung und Rückenschonung.
In der Theorie ist alles klar – und in der Praxis?
Sie haben recht, die Umsetzung in die Praxis ist oft die grösste Herausforderung. Deshalb legen wir im Kurs grossen Wert darauf, Lösungen anzubieten, die realistisch und leicht umsetzbar sind. Denn neben Zeitdruck und Nichtwissen mangelt es auch an der Bereitschaft, eingefahrene Arbeitsweisen zu ändern.
Welchen Rat würden Sie jemandem geben, der ergonomisches Arbeiten besser in seinen Alltag integrieren möchte?
Starten Sie mit kleinen Schritten: Achten Sie auf Ihre Haltung, machen Sie regelmässig Pausen und passen Sie Ihre Arbeitsmittel an Ihre Körpergrösse an. Bleiben Sie aufmerksam, wenn es um Ihre eigene Gesundheit geht.